Zum Zusammenhang der Kunstwerke untereinander

Ein kleiner Rundgang durch unserer Pfarrkirche St. Marien

Pfarrkirche St. Marien, Lüneburg

Zum Zusammenhang der Kunstwerke des Künstlers Josef Baron untereinander

Durch die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils hatte sich die Notwendigkeit der baulichen Veränderung des Altarbereichs ergeben, die 1980 durchgeführt wurde.

Bereits 1977 hatte der Künstler Josef Baron unsere 14 Kreuzwegstationen geschaffen. Altar, Tabernakel und Altar-Relief sind in Form und Thematik aufeinander abgestimmt und bilden künstlerisch – gemeinsam mit Ambo, Altar-Leuchtern, Osterleuchter, Vortragekreuz und Ewig-Licht-Leuchter – eine Einheit; alle diese Kunstwerke wurden ebenfalls von Josef Baron gestaltet (1980).

Wie in jeder Kirche, so muss man auch in der St.-Marien-Kirche die Bild- und Kunstwerke untereinander in einem Zusammenhang sehen:

Der Kreuzweg beginnt vorne rechts vor dem Chorbereich und läuft im Uhrzeigersinn weiter, bis er vorne links vor dem Chorbereich endet. Diese Erinnerung an Karfreitag, an das Leiden und Sterben Jesu Christi, umschließt den Raum der Gemeinde.

Dort, wo der Kreuzweg endet, steht der Ambo, der „Tisch des Gotteswortes“, der hier an das Hochfest Pfingsten erinnert.

Mit ihm korrespondiert der Altar, der „Tisch des Mahles“, der ebenfalls die Botschaft Jesu Christi auslegt und zugleich mit dessen Verwirklichung beginnt als Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch und zwischen den Menschen: er verweist zurück auf Jesus Christus, und er weist voraus auf die endgültige Heilszeit Gottes.

Die Rückwand wird beherrscht vom Altar-Relief mit der Verkündigung der Geburt Jesu Christi durch den Erzengel Gabriel an Maria, das auf das Hochfest Weihnachten hinweist.

Der Tabernakel ist unter dem Altar-Relief angebracht. Er erinnert an das Letzte Abendmahl Jesu Christi mit seinen Jüngern, seinen Abschied von ihnen und seine Vorbereitung auf die nahende Passion. Er thematisiert den Gründonnerstag.

Links davon steht der Ewig-Licht-Leuchter als Zeichen der Gegenwart Jesu Christi, rechts davon der Osterleuchter, der das Hochfest Ostern symbolisiert.

Das Vortragekreuz steht neben dem Ambo und verdeutlicht, dass die Nachfolge Jesu Christi in Tat und Wort zusammengehören.

In einem Vortrag über die Bildwerke in St. Marien äußerte der Künstler all dieser Werke, Josef Baron, seine Sorge, dass uns in einer immer rationaler gewordenen Kirche die „inneren Bilder“ genommen werden. Er sieht deshalb seine Aufgabe darin, „das bildhafte Wort Gottes in Bilder zu übersetzen, um es auch anderen Menschen sichtbar und erfahrbar zu machen“.

Sein Gesamtwerk in der St.-Marien-Kirche stellt eine reichhaltige Bilderpredigt in der eindringlichen Formensprache neuzeitlicher Kunst dar, die den aufmerksamen Betrachter zur tieferen Meditation anzuregen vermag. Diese Bilderpredigt umfasst die wichtigsten Feste des Kirchenjahres und bietet von daher zu jeder Zeit des Jahres „aktuelle“ Anknüpfungspunkte.

Schließlich ist auf der rechten Seite des Chors das Taufbecken zu sehen, dessen Deckel der Lüneburger Künstler Herbert Zeitner geschaffen hat: Es erinnert die Gemeindemitglieder an ihre eigene Taufe.

Kleiner Exkurs

Was wird an den Hochfesten aber eigentlich gefeiert? Dazu gibt es folgenden Merksatz:

  • Weihnachten ist das Fest des Vaters,
  • Ostern das Fest des Sohnes und
  • Pfingsten das Fest des Heiligen Geistes.

 

Anders ausgedrückt:

  • An Weihnachten feiern wir Christen, dass Gott mit uns ist,
  • Ostern feiern wir Christen, dass Gott für uns ist, und
  • Pfingsten feiern wir Christen, dass Gott in uns ist, in seiner Kirche, in den Christen lebt.

Quelle