Der Ambo

Ein kleiner Rundgang durch unserer Pfarrkirche St. Marien

Der Ambo von St. Marien, geschaffen von Josef Baron, Gesamtansicht

Der Ambo – Nur kraft des Heiligen Geistes wird die Heilige Schrift recht ausgelegt

Beachten Sie bitte auch unsere Artikel über die Geschichte der Umbauarbeiten des Altarbereichs und über den Zusammenhang der Kunstwerke untereinander.

 

Der Ambo – Eine Einführung

Der Ambo, ein gut sichtbares Lesepult, das oft künstlerisch gestaltet ist, steht auf einem erhöhten Platz im Altarraum der Kirche. Vom Ambo aus werden aus der Bibel die gottesdienstlichen Lesungen und das Evangelium vorgetragen. Heute wird zumeist – vom Zweiten Vatikanischen Konzil angeregt – anstatt von einer Kanzel vom Ambo aus auch gepredigt. Für Christen ist die Bibel Heilige Schrift und Wort Gottes. Daher wird der Ambo auch „Tisch des Gotteswortes“ genannt, der den „Tisch des Mahles“, den Altar, ergänzt.

Der Ambo in St. Marien – Beschreibung

Der jetzige Ambo ersetzte den ursprünglich in dieser Kirche vorhandenen, der schlichter gestaltet war. Als der Altar versetzt wurde, wurde auch der Ambo neu gestaltet, um „eine Gleichwertigkeit von Wort und Opfer zu erreichen“, wie der Künstler Josef Baron sagt.

Unterhalb des Pults mit dem Mikrofon ist unser Ambo reich ausgestaltet. Links und rechts verzieren ihn Samenkörner und Rosenblüten.

Im mittleren Teil sind übereinander zwei biblische Szenen dargestellt.

In der unteren Hälfte ist der alttestamentliche Prophet Ezechiel („Gott möge kräftigen“) zweimal zu sehen. Links unten ist (nach dem Buch Ezechiel, Kapitel 2, Vers 1, bis Kapitel 3, Vers 15) die Berufung dieses Propheten dargestellt. Links schwebt ein Engel, der in einer Hand eine Buchrolle hält; mit der anderen Hand deutet er auf den Mund Ezechiels und fordert ihn offenbar auf, diese Buchrolle zu essen, während Ezechiel die Hände geöffnet hat, um die Buchrolle zu empfangen. Rechts wird er verkündigend gezeigt; er hält die Buchrolle in seiner linken Hand und weist mit seiner rechten auf den Vorhang.

 

In der oberen Hälfte befindet sich eine Darstellung des Pfingstwunders, der Herabkunft des Geistes Gottes, geschildert im Neuen Testament.

Wir sehen eine Gruppe von 13 Personen, die ihre Hände über der Brust gekreuzt haben. In der Mitte sitzt Maria, die Mutter Jesu Christi, als jene Person, in der „das Wort Fleisch geworden“ ist. Links und rechts sind zwei Gruppen von je sechs Personen (12 Apostel) zu sehen, deren Körperhaltung spiegelbildlich dargestellt wird.

Alle schauen nach oben. Von dort „erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder“, wie es in der Apostelgeschichte (Kapitel 2, Vers 3) heißt (zählen Sie mal nach: Es sind tatsächlich 13!). Oben ist eine Taube zu sehen, das wohl bekannteste Symbol des Heiligen Geistes, der hier über die versammelten Personen ausgegossen wird.

Der Ambo in St. Marien – Zur Deutung

Jesus Christus wird im Mahl, in der Gemeinschaft und im Wort gegenwärtig. Vom Ambo aus werden die biblischen Texte in der Predigt gedeutet, wird das Wort Gottes der versammelten Gemeinde vergegenwärtigt, damit sie es mitnehme und in ihrem Leben verwirkliche.

Zu den Samenkörnern und Rosenblüten sagt der Künstler Josef Baron: „Im Ambo ist das Samenkorn dargestellt, Sinnbild des Gotteswortes, des Gottesreiches, in dem vielfache Frucht entsteht … Die Rose entfaltet einen so großen Duft, dass sie sinnfällig wird für das Himmelreich.

Im Mittelteil finden wir zwei biblische Szenen, die die Mächtigkeit des Wortes ansprechen.

Ezechiel wird von Gott ganz in Anspruch genommen und von ihm auf die Füße gestellt. Gott gibt ihm die Buchrolle zu essen, angefüllt mit Totenklagen, Seufzen und Wehgeschrei der in Verbannung Geratenen. Diesen hat Ezechiel bittere Wahrheiten zu verkünden, wird dazu aber von Gott vorab gerechtfertigt. Ezechiel hat – nach christlicher Auslegung seines prophetischen Buches – auf die Evangelisten wie auch auf das Buch der Offenbarung des Johannes vorverwiesen und eine Zeit des Heils angekündigt, die mit Jesus Christus angebrochen ist. Dazu passt, dass er auf den Vorhang des Tempels verweist, der die Menschen nicht mehr von Gott trennen soll.

 

Waren die Apostel und Jünger Jesu Christi noch Wochen nach seinem Tod niedergeschlagen, enttäuscht und zurückhaltend und trauten sich nicht in die Öffentlichkeit, so wurde mit dem Pfingstwunder alles anders. Daraufhin wurden sie sozusagen erneut „Feuer und Flamme“ für Jesus Christus und verkündeten ihn in allen Sprachen der Erde furchtlos als den eigentlichen Herrn der Welt, was viele von ihnen mit dem Leben bezahlten und so ihrem Herrn radikal nachfolgten.

So steht unser Ambo stellvertretend für die erhoffte Endzeit und für das dritte christliche Hochfest, Pfingsten, das den Heiligen Geist feiert, in dessen Kraft das Evangelium allein recht gepredigt werden kann.

Bilder unseres Ambos finden Sie hier

Der Ambo von St. Marien, geschaffen von Josef Baron, mit Blumenschmuck

Der Ambo von St. Marien, geschaffen von Josef Baron, Gesamtansicht

Der Ambo von St. Marien, geschaffen von Josef Baron, Gesamtansicht, mit Blumenschmuck und Vortrage-Kreuz

Der Ambo von St. Marien, geschaffen von Josef Baron, Detail, unterer Teil: Der Prophet Ezechiel

Der Ambo von St. Marien, geschaffen von Josef Baron, Detail, oberer Teil: Das Pfingstwunder

Der Ambo von St. Marien, geschaffen von Josef Baron, Detail, unterer Teil: Der Prophet Ezechiel

Der Ambo von St. Marien, geschaffen von Josef Baron, Detail, oberer Teil: Das Pfingstwunder

Der Ambo von St. Marien, geschaffen von Josef Baron