Projekt Helfende Hände 2019

Erfahrungen von Jugendlichen aus ihrem Firmpraktikum 2018

Jugend in Aktion

Was gibt es nicht alles für Vorurteile über unsere Jugend. „Die sind oberflächlich … laufen nur mit dem Smartphone in der Hand rum … wollen immer nur ihren Spaß …“

Wir haben nun wieder einmal mehr auf eindrucksvolle Weise die Erfahrung gemacht, dass es auch anders geht. In jedem Jahr gehört zur Vorbereitung auf die Firmung ein „Praktikum“ für unsere Jugendlichen dazu. An die 30 Kooperationspartner stehen dafür zur Verfügung. Es geht darum, einmal in ein Tätigkeitsfeld unserer Gemeinde hineinzuschnuppern, das sie bislang noch nicht kennen.

Hier einige der Erfahrungsberichte unserer Firmbewerber/innen:

„Ich mache mein Firmpraktikum im Krankenhaus in Lüneburg, bei dem Gottesdienst mit den Patienten. Ehrlich gesagt habe ich mir dieses nicht alleine ausgesucht, denn es wurde mir zugeteilt, da meine beiden Wünsche alle belegt waren. Anfangs hab ich mich nicht wirklich gefreut, da ich natürlich gerne meine Wünsche bekommen hätte.

Und so ging ich das erste Mal mit gewissen Vorurteilen dorthin und habe mich nicht wirklich darauf gefreut. Doch kaum kam ich in den Raum der Stille – dort wird der Gottesdienst abgehalten –, änderte sich meine Stimmung schlagartig. Die Atmosphäre, die dort herrscht, ist einfach zum Wohlfühlen: warme Farben an den Wanden des Raumes schaffen das wohlige Ambiente. Natürlich ist diese Atmosphäre auch den Helferinnen und Helfern zu verdanken, denn ohne sie wäre das alles wohl kaum möglich.

Ich kam dort an und wurde direkt herzlich in Empfang genommen und auch direkt ins Team einbezogen. Jede/r bekam einen Zettel mit dem Namen eines Patienten, der Stations- und der Zimmernummer und dann ging es los. Man begab sich auf die Station und meldete den Patienten bei einer der Stationsschwestern ab. Dann ging man auf das Zimmer und holte den Patienten.

Das Schöne an diesem Gottesdienst ist, dass jeder einzelne Patient daran teilnehmen kann, solange es der gesundheitliche Zustand zulässt. Egal ob im Krankenbett, im Rollstuhl oder zu Fuß mit Begleitung einer der Helfer: Jede/r kann dorthin gelangen!

In dem Raum der Stille treffen dann verschiedenste Stationen aufeinander, egal ob Urologie, Neurologie oder Palliativ. In dem Moment spielt es keine Rolle, welche Krankheit man hat, denn alle sind eine Gemeinschaft.

Während der Andacht stehen die Helfer einem immer zu Seite und helfen dort, wo die Hilfe benötigt wird und sei es nur die Seite im Gesangsbuch zu finden oder den Durst zu stillen.

Besonders beeindruckt haben mich die Herzlichkeit und die Fürsorglichkeit der Helfer und Helferinnen. Sie haben meine tiefste Bewunderung, denn es ist nicht einfach, sich dem Schicksal der Patienten zu stellen und sie trotzdem nicht auf die Krankheit zu reduzieren, sondern sie als Menschen zu würdigen und zu umsorgen. Dies kommt im Krankenhaus teils zu kurz, da es bei den Untersuchungen primär um das Krankheitsbild geht. Es gibt natürlich auch wunderbare Stationsschwestern, die sich Tag für Tag die größte Mühe geben, die Patienten zu versorgen und auch ein offenes Ohr zu haben.

Letztendlich bin ich froh über meinen Praktikumsplatz und dankbar für jede einzelne Erfahrung, die ich machen durfte.“

Isabell (15)

„Ich mache mein Firmpraktikum bei der Behindertenarbeit im Kirchenkreis in St. Nicolai. Bei unserer Arbeit unterstützen wir behinderte Leute beim Basteln, wir singen zusammen, trinken gemeinsam Tee und essen Kuchen. Es ist sehr interessant, mit den Behinderten zu sprechen und zu basteln, weil man einfach viel über sie und ihre Behinderungen erfährt. Außerdem sind sie alle gut drauf und es gibt immer mindestens einen Grund zu lachen! Insgesamt ist das Firmpraktikum eine wunderbare Art, neue Erfahrungen und Sichtweisen aus der Perspektive derer zu sehen, die vielleicht einfach anders sind.“

Jannik (15)

„Im Rahmen meines Firmpraktikums begleite ich Diakon Oblocki bei der Austeilung der Krankenkommunion. Es ist eine besondere Erfahrung, den alten und kranken Menschen zu begegnen, ihre Freude über unseren Besuch zu sehen und zu erfahren, wie viel Kraft ihnen die Kommunion spendet. Ich freue mich schon auf die weiteren Praktikumstermine.“

Matthis (16)

Der gesamte Text stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“, 1/2019, S. 25.