Vom PGR zur Pfarreisynode

Gremien in der Katholischen Pfarrgemeinde St. Marien

Logo der gesamten Pfarrgemeinde St. Marien

Vom Pfarrgemeinderat zur Pfarreisynode

Die Einrichtung von Pfarrgemeinderäten geht auf einen Beschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) zurück. Das Dekret Apostolicam actuositatem über das Apostolat der Laien regt die Einrichtung „beratender Gremien“ in den Pfarrgemeinden an.

In den vergangenen Jahren hat sich in vielen Pfarreien gezeigt, dass das Modell Pfarrgemeinderat nicht mehr den aktuellen Erfordernissen und Entwicklungen entspricht. Zudem wurde es zunehmend schwieriger, Menschen für die auf vier Jahre angelegte Mitarbeit im Pfarrgemeinderat zu gewinnen.

Wir haben uns im Pfarrgemeinderat unserer Pfarrei lange über die Situation unterhalten und beschlossen, die Bildung einer Pfarreisynode anzustreben. Ziel ist, wie es kürzlich jemand spontan formulierte: weniger Struktur – mehr Wirken des Geistes Gottes.

Rückblick auf unsere zweite Pfarreisynode 2020

Am 9. Februar fand in St. Marien die 2. Pfarreisynode unserer Pfarrgemeinde statt. Bei der letzten Gremienwahl wurde ja kein Pfarrgemeinderat mehr gewählt. Stattdessen sind jeweils am 2. Sonntag im Februar alle Mitglieder der Lokalen Leitungsteams, des Kirchenvorstandes, alle hauptberuflich Mitarbeitenden, Vertreter*innen der katholischen Einrichtungen und alle Gemeindemitglieder und Gäste, die ihre Ideen für die Gestaltung der Gemeindearbeit einbringen wollen, zur Synode eingeladen.

Die diesjährige Synode begann mit der Hl. Messe in St. Marien. In der Predigt zeichnete Pfarrer Menges das Bild einer großen Gemeinschaft von Menschen, die gemeinsam auf dem Weg ist hin zu einem Ziel, das Christus ist. Er warf allerdings auch Fragen auf: Sind wir gemeinsam auf dem Weg oder jede/r für sich? Was passiert, wenn Menschen mittendrin stehenbleiben oder gar umkehren, um zu dem zurückzukehren, wo sie früher einmal waren? Nehmen wir die Menschen am Wegesrand wahr? Gehen wir zu ihnen, um ihnen zur Seite zu stehen? Bewegen wir uns oder sind wir stehen geblieben? „Nur wer sich bewegt, kann etwas bewegen“, lautete die These von Pfarrer Menges.

Nach der Hl. Messe wurde zunächst ein Rückblick gehalten auf die Aktivitäten, die bei der letzten Synode vor einem Jahr angestoßen worden waren. Was ist daraus geworden? Wofür hatten wir keine Zeit oder Kraft? Interessant war, dass manches Zeit zum Reifen brauchte und jetzt erst in Fahrt kommt, z.B. ein Besuchskreis für Neuzugezogene oder ein Mittagstisch für Alleinstehende, den der Arbeitskreis „Sozialer Blick“ einrichten möchte.

Nach dem Mittagessen wurden dann vier Themen vorgestellt, um die es in diesem Jahr gehen soll: Internationalität – Familienpastoral – Unterstützung der Eltern – Förderung der Kirchenmusik. Spontan bildete sich noch eine weitere kleine Gruppe, die sich über Angebote für Senioren Gedanken machte.

Als Ergebnisse können festgehalten werden:

Wer bei dem einen oder anderen Thema noch mitarbeiten oder mitdenken möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Ansprechpartner*innen sind bei den jeweiligen Themen angegeben.

Im September ist wieder eine kleine „Zwischensynode“ geplant, bei der sich die Mitarbeitenden der jeweiligen Themengruppen über die Entwicklungen austauschen werden.

Für das kommende Jahr können Sie sich schon einmal den Termin für die nächste Pfarreisynode vormerken: Es ist wieder der 2. Sonntag im Februar, also der 14. Februar 2021.

Dieser für die Homepage leicht veränderte Text stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 1/2020, S. 5.

Bilder von der zweiten Pfarreisynode finden Sie hier.

Rückblick auf unsere erste Pfarreisynode 2019

Die Gemeinde-Gremien wurden am 10./11. November 2018 neu gewählt. Dabei haben wir in unserer Pfarrei einen Vorschlag des Diözesanrates aufgegriffen und erstmals keinen Pfarrgemeinderat mehr gewählt. Stattdessen fand am 10. Februar unsere erste Pfarrei-Synode statt. Dazu waren Vertreter*innen aller Gruppen, Kreise und Einrichtungen, alle Hauptamtlichen und alle interessierten Gemeindemitglieder eingeladen, die mitdenken und mitplanen wollten, was in diesem Jahr in unserer Pfarrei Thema sein soll. Etwa 80 Personen sind dieser Einladung gefolgt.

Nach dem Gottesdienst in St. Marien und einem kleinen Empfang ging es zunächst darum zu sammeln: Wer gehört eigentlich zur „katholischen Kirche Lüneburg“? Alle anwesenden Gruppen und Einrichtungen stellten sich kurz vor und füllten ein Plakat mit ihrem „Baustein“. Am Ende reichte das vorbereitete große Kirchen-Plakat kaum aus, so vielfältig war die Übersicht dessen, was es bei uns alles gibt. Auf die Frage des Pfarrers „Wussten Sie das alles?“ schüttelten viele den Kopf.

Nach dieser Vergewisserung ging es in der Mittagspause um die Frage: Welche Themen sind jetzt „dran“? Welche Aktivitäten schlage ich vor? Aus einer Vielzahl von Themenvorschlägen wurden schließlich Gesprächsgruppen gebildet. Alle Teilnehmenden konnten sich in zwei Runden jeweils einer Gruppe anschließen. Die Ergebnisse wurden auf Plakaten festgehalten.

Die entscheidende Frage ist nun: Wie geht es mit diesen Vorschlägen weiter? Wer arbeitet weiter daran? Für einige Gruppen haben sich bereits Personen gefunden, die das Thema weiterführen wurden. Sie können gern von Interessierten angesprochen werden, die bei der Synode vielleicht nicht dabei sein konnten und/oder neugierig geworden sind und sich bei dem einen oder anderen Thema einbringen möchten. Vereinbart wurde, dass sich im September Vertreter*innen der Themengruppen zu einem Austausch treffen, ob und was aus den Ideen der Synode geworden ist.

Die nächste Pfarrei-Synode wird im kommenden Jahr wieder am zweiten Sonntag im Februar, also am 9. Februar 2020 sein. Bitte schon einmal vormerken!

Ein herzliches Dankeschön sagen wir Michael Hasenauer für seine Moderation der Synode und für alle helfenden Hände, die im Hintergrund für einen guten Rahmen und das leibliche Wohl gesorgt haben!

Folgende Themen wurden in den Gruppen besprochen:

  • Bibel lesen mit Herz & Verstand
  • Der soziale Blick
  • Neuzugezogene
  • Ökumene
  • Nachhaltigkeit
  • Begeisterung wecken für den Glauben
  • Internationaler Tag
  • Seniorenarbeit
  • Erstkommunion
  • Kinder- und Jugendarbeit
  • Liturgie

Gesprochen wurde am Ende der Synode auch über die Frage: Wie geht der Weg weiter?

Dieser für die Homepage gekürzte und leicht veränderte Text stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 1/2019, S. 8-10.

Vom Pfarrgemeinderat zur Pfarreisynode

Die Einrichtung von Pfarrgemeinderäten geht auf einen Beschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) zurück. Das Dekret Apostolicam actuositatem über das Apostolat der Laien regt die Einrichtung „beratender Gremien“ in den Pfarrgemeinden an. Nach dem II. Vatikanischen Konzil war die Frage, wie die Beschlüsse von dort im deutschsprachigen Raum umgesetzt werden. Von 1972 bis 1975 tagte in Würzburg die Synode der Deutschen Bistümer. Dort wurden die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils auf die Situation in Deutschland übertragen. Laien und Kleriker wollten in der Synode gemeinsam die Ideen des Konzils realisieren und auf die veränderte gesellschaftliche Situation reagieren. Zu den wesentlichen Elementen zählte eine stärkere Beteiligung der Gläubigen, nicht nur in der Liturgie, sondern auch in den Entscheidungsprozessen der katholischen Kirche. Ein wesentliches Element dafür sollte der neu konzipierte Pfarrgemeinderat sein, dessen Mitglieder fortan meist zu zwei Dritteln von allen Wahlberechtigten gewählt wurden.

In den vergangenen Jahren hat sich in vielen Pfarreien gezeigt, dass das Modell Pfarrgemeinderat nicht mehr den aktuellen Erfordernissen und Entwicklungen entspricht. Besonders nach den Gemeindefusionen in unserem Bistum wurden die Pfarreien so groß, dass es nicht mehr klar war, welche Aufgaben der Pfarrgemeinderat haben sollte. Hatte er sich in den kleineren Gemeinden um alle Aktivitäten vor Ort gekümmert, war dies für die großen Pfarreien so nicht mehr möglich. In der Folge entwickelten sich vor Ort oft Freundeskreise, aus denen dann im Zuge der Lokalen Kirchenentwicklung die „Lokalen Leitungsteams (LLT)“ oder „Teams gemeinsamer Verantwortung (TGV)“ wurden.

Zunehmend wurde es schwieriger, Menschen für die Mitarbeit im Pfarrgemeinderat zu gewinnen, die sich dann für vier Jahre zur Mitarbeit wählen ließen.

Für die diesjährige Gremienwahl hat der Diözesanrat der Katholiken in unserem Bistum deshalb verschiedene Modelle für die Beteiligung der Laien vorgeschlagen. Diese reichen von einer Zusammenlegung von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand zu einem Pastoralrat über die Bildung eines Pfarrgemeinderates aus den Leitungsteams heraus.

Wir haben uns im Pfarrgemeinderat unserer Pfarrei lange darüber unterhalten und beschlossen, die neueste vorgeschlagene Möglichkeit anzustreben: die Bildung einer Pfarreisynode.

Diese Synode soll künftig mindestens einmal jährlich tagen und zwar jeweils am zweiten Sonntag im Februar. Der Termin für die erste Pfarreisynode ist also am Sonntag, dem 10. Februar 2019, in St. Marien. Dazu eingeladen werden alle Lokalen Leitungsteams, der Kirchenvorstand, die Mitarbeitenden des Pastoralteams, Vertreter/innen der Einrichtungen sowie Vertreter/innen aller aktiven Gruppen und Kreise der Pfarrei, insbesondere auch der muttersprachlichen Gemeinden. Im großen Kreis wollen wir gemeinsam überlegen, was im jeweiligen Jahr in unserer Pfarrei Thema sein soll. Daraus können dann Projekt- und Arbeitsgruppen entstehen.

Wir hoffen, eher Menschen für die zeitlich befristete projektorientierte Mitarbeit gewinnen zu können als für die verbindliche Mitarbeit in einem festen Gremium für mehrere Jahre. Und wir möchten ausdrücklich die Möglichkeit geben, dass viele aus unseren Gemeinden sich mit ihren Ideen und Gaben einbringen.

Ziel ist, wie es kürzlich jemand spontan formulierte: weniger Struktur – mehr Wirken des Geistes Gottes.

Carsten Menges

Dieser Text stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 3/2018, S. 19.