Mariä Himmelfahrt

Was ist eigentlich … Mariä Himmelfahrt?

„Nachdem Wir nun immer wieder inständig zu Gott gefleht und den Geist der Wahrheit angerufen haben, verkünden, erklären und definieren Wir zur Verherrlichung des allmächtigen Gottes, dessen ganz besonderes Wohlwollen über der Jungfrau Maria gewaltet hat, zur Ehre seines Sohnes, des unsterblichen Königs der Ewigkeit, des Siegers über Sünde und Tod, zur Mehrung der Herrlichkeit der erhabenen Gottesmutter, zur Freude und zum Jubel der ganzen Kirche, in Kraft und Vollmacht unsres Herrn Jesus Christus, der heiligen Apostel Petrus und Paulus und Unserer eigenen Vollmacht: es ist eine von Gott geoffenbarte Glaubenswahrheit, dass die unbefleckte, immer jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit aufgenommen worden ist.“

So formulierte Papst Pius XII. in der Apostolischen Konstitution „Munificentissimus Deus“ (= „Der unendliche freigiebige Gott“) im Jahr 1950. In diesem Dogma von der Aufnahme Mariens in den Himmel mit Leib und Seele wurde etwas definiert, was über Jahrhunderte in der Kirche geglaubt und weiter überliefert wurde.

So enthält die Apostolische Konstitution zunächst auch einen Überblick über die Geschichte dieses Glaubens durch die Jahrhunderte. Es wird Bezug genommen auf die Urväter der christlichen Kirche, die, ausgehend von der Heiligen Schrift, überzeugt waren, dass Maria in allem aufs engste mit ihrem Sohn verbunden war und ihm deshalb auch in der Art der Aufnahme in den Himmel nachgefolgt ist. Da Maria frei von der Sünde war und der Zerfall des Leibes eine Folge der Sünde ist, lässt sich schließen, dass ihr Leib vom allgemeinen Los der Auflösung ausgenommen war.

In den Evangelien und den anderen kanonischen Büchern des Neuen Testaments finden wir darüber allerdings nichts Konkretes. Nur der Hinweis in der Offenbarung des Johannes über die Krönung Mariens im Himmel lässt entsprechende Schlüsse zu. In den sogenannten „apokryphen“ (= verborgenen) Büchern der Bibel (also Bücher, die nicht in den Kanon der Heiligen Schrift aufgenommen wurden) ist zu lesen, was sich rund um den Tod Mariens zugetragen haben soll.

Dort wird ausführlich darüber berichtet, die Apostel seien von ihren Missionsorten an das Sterbebett Marias gebracht worden (Jerusalem oder Ephesus). Sie hätten Maria nach deren Tod bestattet und das Grab mit einem großen Stein verschlossen; aber sofort sei Christus mit den Engeln erschienen, der Stein sei weggewälzt worden und Christus habe Maria herausgerufen.

In einer Textvariante wird außerdem erwähnt, der Apostel Thomas sei zu spät zur Beerdigung gekommen. Als die anderen Apostel ihm erzählten, dass Jesus erschienen sei, um Maria in den Himmel zu holen, wollte er dies nicht glauben und verlangte das Grab zu sehen. Als sie zum Grab kamen, enthielt dieses keinen Leichnam, stattdessen war es mit vielen Blumen gefüllt.

Auch darauf geht die Tradition zurück, am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel kleine Büschel aus Blumen und Kräutern zu binden.

Für die frühen Christen waren die Heilkräfte der Pflanzen wichtig. Da jedoch die wunderbare Wirkung der Kräuter vom heidnischen Zauber befreit werden sollte, wurde eine Weihe der Kräuter eingeführt, um dem Herrn zu danken für das Heil, das er den Menschen schenkt. Durch Blumen und Kräuter schenkt er den Menschen Gesundheit und Freude.

Carsten Menges

Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 2/2015, S. 8.