Nach dem Zweiten Weltkrieg

Eine kleine Geschichte der St.-Marien-Gemeinde

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren die kirchlichen Verhältnisse noch nicht wiederhergestellt und mussten gerade auf die Situation besonderer Not erst eingestellt werden. Zwar waren die kirchlichen Gebäude der St.-Marien-Gemeinde bis auf einige Dach- und Fensterschäden intakt geblieben. Aber über die Behebung der Notsituation musste verhandelt und entschieden werden, nicht nur zwischen dem Lüneburger Pfarrer und seinem Bischof, sondern beispielsweise auch mit der englischen Besatzungsmacht. Erst recht waren die politischen Verhältnisse noch nicht wieder funktionsfähig. Hinzu kam, dass oft die Infrastruktur beschädigt und Reise- oder Kommunikationsmöglichkeiten kaum vorhanden bzw. eingeschränkt waren.

So besaß die St.-Marien-Gemeinde zwar ein Auto, dessen Radius die Briten aber auf 50 km einschränkten; das reichte nicht aus für die Betreuung der Gottesdienststationen Adendorf, Barskamp, Bleckede, Dahlenburg, Handorf, Hittbergen, Neetze, Radegast, Reinsdorf und Wendisch-Evern, die die Seelsorger von St. Marien zu leisten hatten.

Die britische Besatzungsmacht hatte außerdem die (katholische) Schule beschlagnahmt, um dort ihre Soldaten unterzubringen. Das St.-Bonifatius-Stift war mit Flüchtlingen überbelegt. Überhaupt hatte v.a. ein Strom von Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten dafür gesorgt, dass Lüneburg zeitweise möglicherweise bis zu 100.000 Einwohner hatte – davon 11.000 Katholiken; noch nicht mitgerechnet sind die (ehemaligen) Gefangenen (v.a. aus Polen) und die britischen Soldaten. Damit wuchsen die sozial-caritativen Probleme der Pfarrei Lüneburg ins Unübersehbare. Improvisieren war somit das Gebot der Stunde.

Pfarrer Sprenger kümmerte sich aber auch um den geistlichen (Wieder-) Aufbau der Gemeinde. Dazu führte er ab November 1945 monatliche Vorträge zu den verschiedensten religiösen Themen ein, die v.a. durch Jesuitenpatres gehalten wurden. Besonderen Wert legte er auf religiöse Wochen, also Volks- und Hausmissionen.

Unser kleiner historischer Abriss wird hier weitergeführt.

Quellen:

  • Josef M. Sprenger: Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Pfarrkirche St. Marien zu Lüneburg (1858-1958), Lüneburg 1958.
  • Reinhold Dyckhoff / Anneliese Reichelt / Thomas Scharf-Wrede (Hg.): St. Marien Lüneburg 1850-2000. Festschrift zum 150jährigen Bestehen der Kirchengemeinde = Hildesheimer Chronik. Beiträge zur Geschichte des Bistums Hildesheim, Band 5, hrsg. vom Bistumsarchiv und Dombibliothek, Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld 2000.